Segeltörn Hiddensee
Der Sommer-Törn 2009 nach Hiddensee und Umgebung
Ostsee-Sommer-Törn 2009
Der Sommertörn 2009 ging diesmal nach Hiddensee – immerhin waren drei Wochen Segeln und Relaxen angesagt.
Törn – Route
- Rostock, Marina Stadthafen
- Vitte, Hiddensee
- Lauterbach, Rügen
- Swinemünde, Polen
- Kröslin, Festland
- Lauterbach, Rügen
- Stralsund, Barhöft und zurück
Start mit Feuerwerk
Um den langen Törn nach Hiddensee etwas abzukürzen, starteten wir schon am Abend und verlegten das Boot in die Marina Hohe Düne in Warnemünde. Wir staunten nicht schlecht über das Spektakel dort. Drei große Kreuzfahrer legten nacheinander ab und das letzte Schiff wurde mit einem großen Feuerwerk auf See geschickt. Das Ganze passierte direkt vor unserer Nase, quasi ein Platz in erster Reihe 😉
Feuerwerk am Abend
Abfahrt
ab hier nur einmal Regen in drei Wochen
der erste Kreuzfahrer
Langer Schlag nach Hiddensee
Früh um Fünf ging es los. Der Hafen lag verschlafen da, kein Mensch zu sehen. Die Restcrew schlief sich auch aus und ich setzte Segel Richtung Hiddensee. Die Überfahrt war unspektakulär und leider musste ich auch den Diesel anwerfen, da Windstärke und Richtung der Fahrt nicht dienlich waren. In Vitte dann die Überraschung: nix geht mehr – der Yachthafen war knüppeldicke voll. Also ging es an die Mole vom Kommunalhafen, der am Abend dann auch aus allen Nähten platzte. Immerhin war es preiswert dort und der Hafenmeister ca. 23 mal freundlicher als nebenan.
los geht’s
Vitte Kommunalhafen
Fischerbööte
Am nächsten Morgen dann die Seite gewechselt und im Yachthafen festgemacht. Die versprochene Hiddenseewoche für die Crew brachte Erste-Sahne-Wetter, zwei Seebühnenbesuche, ein Insiderbandkonzert in Grieben, diverse ausufernde Essen und Grillabende, einen Segelcatnachmittag (nur auf einer Kufe) und natürlich Latsch- und Radwanderungen. Leuchtturm, Klausner und Co. wurden ebenfalls abgegrast.
Am besten fand ich die junge Band ‘Skazka Orchestra’, von der Gitarren- und Akkordeonspieler ein kleines Konzert im Enddorn in Grieben gaben. Die Beiden legten sich schon auf der Straße in Kloster ins Zeug und gefielen durch coole Musik. Das Essen war im Enddorn auch wieder erste Klasse (und der Sanddornschnaps, 50%, also Vorsicht beim zurückradeln – siehe letztes Bild).
Vitte Yachthafen bei Vollmond
schöne Vorstellungen gibt’s hier
hier gab’s das Wetter aus erster Hand
über die Fahrradverleiher könnte man ein Buch schreiben 😉
kannte ich bis dato nur aus Norwegen…
steht noch immer
endlich
Prädikat: sehr empfehlenswert
im Enddorn
je später – je besser
Heimfahrt 😉
die Suche nach einem WLAN (mitten auf dem Wasser Empfang!)
nur Einer von Vielen, der feststeckte (Yachthafenzufahrt Vitte)
Hat jemand Hunger? – Zanderfilet vom Feinsten
zwischendurch war Zeit für ein paar Arbeiten
Polen ruft
Das Wetter sollte gut werden, also ließ ich Lauterbach nach einem Tag links liegen und düste mal für drei Tage allein weiter. Bei schönem Wetter durch den Greifswalder Bodden und über die Ostsee ging’s nach Swinemünde. Der Wind war optimal und so konnte ich den größten Teil segeln. Etwas kribbelig war es zwischen Ruden und Greifswalder Oie. Mit meinen 1,5 m Tiefgang musste ich mir eine ‘Rinne’ zwischen den Inseln suchen, da es dort teilweise sehr flach ist. Oft hatte ich nur einen halben Meter Wasser unterm Kiel und war froh irgendwann im Freiwasser der Ostsee zu sein. Bin manchmal nah an die Küste gefahren um die Ostsebäder zu begucken. In Swinemünde kam ich mit dem Dunkelwerden an und der Hafen war auch hier proppevoll. Habe aber den letzten Platz im Zentrum des Geschehens bekommen und war erstaunt, wie gut der Hafen ausgebaut und in Schuss ist. Davon können sich einige deutsche Häfen etwas abschneiden. Nebenan war ein großen Hafenfest mit vielen Dreimastern und einem Rummelplatz. Der Lärm kam aber nicht in den Hafen hinüber. Dafür war hier jede Menge los. Zahllose Biergärten und Kneipen, Grillplätze und freundliche Leute. In einer Scheune gab’s ein Amateurbandfestival (glaub ich jedenfalls – war echt lustig). Preiswertes Bier und Essen war auch vorhanden.
Neben mir lag ein polnischer 17m-Segler, der gerade eine neue Crew aufgenommen hatte. Ich lud mich mit meiner letzten Sanddornpulle aus Hiddensee ein und wir unterhielten uns auf händisch, englisch und Prost bei Sanddorn und Selbstgebranntem. Letzterer hinterließ am nächsten Morgen einen Dickschädel, welcher kaum durch das Niedrgangsluk passte…
unterwegs nach Polen – das kachelte schön und einige wollten baden
Yachthafen Swinemünde bei Nacht
Yachthafen Swinemünde
die gab es am Abend auch noch (Sanddornschnaps)
überall was los
das innere Becken des Hafens
Das kleine Haff
Verkatert ging es früh in Swinemünde los, hatte ich mir doch für den Tag ein langes Ende vorgenommen. Durch den Kanal ins Haff und weiter über’s Achterwasser und den Peenestrom bis zum Bodden. Die Kanalfahrt in Polen war garnicht so langweilig, wie ich dachte. Rechts und links des Kanals gab es viel zu entdecken und ich war fast allein unterwegs. Nur zwei Boote kreuzten meinen Weg, die dann auch mit rasanter Geschwindigkeit auf Tragflügeln. Das erste Mal bekam ich einen gehörigen Schreck 😉
Anfangs war der Wind noch gnädig aber dann ging’s wieder gegenan und das bei fast 6 Windstärken! Nach ein paar Meilen baute sich eine elende Hackwelle im flachen Haff auf und ich musste mit aller Macht gegenan motoren, damit ich den Brückenzug in Zecherin noch schaffen konnte. Also nix mit Segeln. Im Achterwasser hatte ich dann noch Segelwind, dafür nur bei 1,50 m Wassertiefe! Ich wartete jeden Moment auf’s Festsitzen – ging aber alles glatt. Die Brücke in Wolgast öffnete sich auch nach kurzer Zeit und die restlichen anderthalb Stunden fuhr ich dann auf dem stockfinsteren Peenestrom bis Kröslin. Meine zugegebenermaßen nicht anlegetaugliche Lampe verschaffte mir dann bei der Einfahrt noch mal den abendlichen Adrenalinschub. Einhand anlegen im Dunkeln, wenn alle anderen schon pennen, ist nicht gerade magenfreundlich…
In Kröslin lag fast neben mir die FANFAN. Einige werden das Boot aus dem Buch von Uwe Röttgering kennen.
Schreck laß nach – das Ding ist echt schnell.
die alte Karniner Brücke
puh, grad noch so geschafft die Brücke
schon schummerig in Wolgast beim Brückenzug
das Ding stand auch noch mitten in der Fahrrinne
Rückreise
Über Lauterbach ging’s nach Stralsund. Dort musste meine Crew abheuern, weil das kleinste Mitglied auf längeren Schlägen sonst die Fische füttert. Bei 5 Windstärken zog es auch über Nacht in Barhöft ganz schön. Ich lag an der Tanke, weil mal wieder alles voll war. Der Schlag bis nach Rostock ging zügig, da der Halbwind stetig mit 5 bis 6 Windstärken blies. Ich hielt mich dicht unter Land, da der Wind ablandig war und konnte so bei relativ wenig Welle segeln. Nur 3 Segler kreuzten meinen Weg. Es gab kaum was zu tun, so dass ich am Nachmittag mein angefangenes Buch schon halb ausgelesen hatte. Insgesamt ein schöner Törn und etwas meilen kamen trotz der Woche Hiddensee auch zusammen.
Ein Highlight gab es aber noch. Beim Schlag über den Greifswalder Bodden musste ich unbedingt noch dem Ruden einen Besuch abstatten. Die Insel ist wirklich eine Perle. Darüber gibt es demnächst einen eigenen Bericht. Hab mich dort einen halben Tag herumgetrieben und musste nur weg, weil Starkwind angesagt war (natürlich wieder gegenan).
noch schnelle einen Abstecher nach Peenemünde eingelegt
Ruden in Sicht
Hafenbecken auf Ruden
der weithin sichtbare markante Turm
die Westseite von Ruden
mit 7 Knoten durch den Sund
Ich wünsche allen Skippern immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel!