Leica M8
Leica M8 mit Summicron 50/2
Nun doch digital?
Ein Versuch.
Da ich seit dem 1.1.2010 das Experiment durchführe, bleibt mir eigentlich keine Wahl – ich will analog fotografieren. Also warum diese M8?
Im Studio habe ich bisher immer eine Canon 5D eingesetzt. Beim Kauf der Leica verkaufte ich (unsinnigerweise) die 5D und spekulierte auf fallende Preise bei der M8. Die Preise fielen nicht oder nur marginal – was für die relative Wertstabilität der digitalen Leicas spricht im Gegensatz zu manch anderer Kamera. Die analoge Wertstabilität (wenn man das so bezeichnen kann) haben die digitalen Leicas jedoch nicht. Das liegt sicher an dem schnellen Wechsel der Kameramodelle im digitalen Bereich.
Die Leica M8 sollte also der Ersatz für die 5D im Studio sein. Ich fotografiere dort hauptsächlich Dinge für meine Bücher und ab und an für die Werbung. Als Objektive kamen ein 50er (Cron Blende 2.0) und das 28er Elmarit (Blende 2,8) zum Einsatz. Die größten Öffnungen sind im Studio eher nebensächlich (außer bei Portraits).
Leica M8 mit Summicron 50/2
Leica M8
Die digitale M8 wurde von mir wegen der Nutzung der eh schon vorhandenen Objektive angeschafft. Diese Objektive sind von allererster Qualität und über jeden Zweifel erhaben. Hier die von mir am meisten geschätzten Eigenschaften der Leica M8:
- kompatibel mit den M-Objektiven 😉
- gleicher Formfaktor – gleiche Ergonomie wie meine MP (ungefähr)
- schön klein, wenig Schlepperei
- sehr gut verarbeitet – beste Qualität – Bildqualität völlig ausreichen
- sehr leise und unauffällig (im Studio ist das eher uninteressant)
- nur minimalistische Bedienelemente (überhaupt kein Spielkram dran – fast wie Leica MP)
Ich habe die Kamera im Stuio ausprobiert. Leider enttäuschte sie mich dort – was aber nicht wirklich so unerwartet kam. Es fehlte mir die Flexibilität und Schnelligkeit, vor allem, wenn ich sehr unterschiedlich große Dinge ablichten musste. Außerdem machte sich im Studio für mich der fehlende AF bemerkbar, der sonst einiges an Zeit sparte. Dies immer bezogen auf meine Situation – also viele Aufnahmen von vielen Utensilien für meine Bücher. Das Scharftstellen mit dem Messsucher war im Studio auch nicht sehr hilfreich. Dazu kam, dass der Messsucher der M8 nicht so gut war, wie der MP (was ich im Vorfeld nicht für voll nahm). Die Bildergebnisse waren für mich völlig ausreichend.
Klar habe ich sie auch draußen ausprobiert – dort war sie für mich allerdings eine Enttäuschung. Warum? Ich fand die Ergonomie nicht berauschend. Sehr oft kam ich an den Menü-Knopf und irgendwas verstellte sich – das fand ich nicht besonders witzig. Der gleiche Umgang, wie mit der MP war nicht möglich. Da merkte ich, dass ich mich an die MP schon sehr gewöhnt hatte. Sicher hätte ich mich auch an die M8 gewöhnt – ausschlaggebend war aber der Crop. Mein 50er hatte auf einmal eine ungewöhnliche Brennweite und ein 35er stand gerade nicht zur Verfügung. Es läuft wohl daraus hinaus, das ich auf eine M10 warten muss, denn das feeling der M8 sagt mir nicht zu, was auf die M9 dann ja ebenfalls zutrifft, da sie fast baugleich sind. Klar, die M9 hat Vollformat, so dass sie mir bestimmt mehr zusagen würden – der Preis ist aber auch rekordverdächtig.
Hier meine nicht so positiven Eindrücke:
- Ergonomie für mich nicht ausreichend (einige Knöpfe stören)
- Cropfaktor ändert meine Gewohnheiten
- Verarbeitung nicht so wertig, wie beid der MP (war ich schon etwas enttäuscht)
- Sucher der M8 subjektiv etwas schlechter als bei der MP (ist es ein anderer Sucher?)
- lauter und kratzanfällig (bei M8.2 behoben)
Rückansicht Leica M8
Vergleich zwischen M8 und MP (M8 etwas voluminöser)
Technik der Leica M8
Die M8 ist die erste digitale Kamera der M-Reihe und musste mit einigen Kinderkrankheiten kämpfen (z.B. Abbildung von Kunststofftextilien ohne IR-Filter ungenügend). Durch das Update auf die M8.2 sind einige Mängel behoben. Einige technische Merkmale der M8 sind:
- Sensor 18 x 27mm Crop 1,3x mit guter Bildqualität, 16 Bit Farbtiefe
- elektronischer Verschluss 32s bis 1/8000s (deshalb etwas lauter)
- Meßsucher 0,68fach mit Einspiegelung von 6 Brennweitenrahmen
- manuelle Belichtung möglich (plus Zeitautomatik)
- Display 2,5″ 230.000 Bildpunkte
- Abmessungen ca.139 x 80 x 37mm, Gehäuse wiegt ca. 545 g
Leica M8 mit Elmarit 28/2.8
Bilder und Fazit
Leider nicht ganz zufrieden und deshalb wieder verkauft. Für meine Zwecke im Studio nicht optimal (dafür auch nicht gebaut) – eingesehen und eine Canon 1Ds MII für’s Studio angeschafft. Für street sicher nach Umgewöhnung nicht schlecht. Finde aber meine MP um Klassen besser.
für street eine gute Alternative zur MP
Fazit 2014
Ich hatte zwischenzeitlich wieder mit dem Gedanken gespielt, eine Leica M8 zu kaufen. Der Preisverfall ist erstaunlich gering für eine digitale Kamera und die Ergonomie bleibt unübertroffen. Inzwischen ist aber eine Fuji X100S hier gelandet und wird mal getestet. Trotzdem mag ich die M8 weiterhin und noch ist nicht aller Tage Abend. Leider ist die M9 so bösartig teuer…