Mercedes Benz W123
Der Mercedes Benz W123 – ein Kultauto
Ich muss mal was zum W123 schreiben. Hab den ja viele Jahre gefahren und meine beiden Versionen 200D und 300D haben mich nie im Stich gelassen. Das ist ja heute eher selten der Fall – ich hab mit meinem Bulli schon viele strapaziöse Reparaturen und Urlaubsabbrüche hinter mir – ganz im Gegenteil zu den alten Kisten. Klar, der Daimler hat nicht die Funktionalität eines T4 und daher nehme ich die Reparaturen und Ausfälle in Kauf – irgendwas ist halt immer.
Da der Daimler als W123 schon ordentlich alt ist – mein cooler oranger 300D war Baujahr 1976 und der 200D aus 1982 – bekommt er bei gutem Erhalt auch ein H-Kennzeichen. Das spart Kosten und macht ihn als Zweitwagen erschwinglich. Ansonsten würde wohl der Ökowahn zuschlagen und das Ding wäre unbezahlbar in Sachen Steuern und Bewegungsspielraum, wenn ich da an die ganzen Umweltzonen denke. Wer weiß, wie lange noch. Klar, ist ja auch noch ein Diesel und gewisse Leute in diesem Land haben scheinbar Langeweile und das nötige Kleingeld, um auch noch einen Stunk auf den Diesel vom Zaun zu brechen. Verstehen muss man das nicht.
Reparaturen und Wartung
Ich musste bei beiden 123ern die Antriebe machen, denn diese klapperten unerträglich. Und Rostvorsorge ist angesagt, denn man kann gar nicht so schnell zusehen, wie die Dinger wegrosten. Ohne vernünftige trockene Garage und laufender Vorsorge ist da leider nichts zu machen. Das ist wohl einer der großen Nachteile dieser Autos. Ansonsten hat alles immer klaglos durchgehalten – im Gegenteil zu meinem Reparatur-Defender.
Fahrgefühl
Das kann man nicht beschreiben – einfach mal mitfahren oder gleich selbst fahren. Natürlich darf man keine Komfortwunder erwarten und wenn man den 200D über die Piste treibt, dann sollte man etwas Zeit und eine vorausschauende Fahrweise mitbringen, will man sich nicht selbst in Not bringen. Kleine Straßen sind angesagt und Autobahnetappen sollte man eher mit einem 300D angehen, der dann auch die nötigen Drehmomentreserven aus echten Diesel-PS mitbringt.
Da Komfort eher klein geschrieben wird – nicht dass es nicht auch genug Klimbim geben würde – aber die richtig coolen Sachen, wie eine Klimaanlage sucht man doch sehr lange und muss auch ordentlich dafür löhnen. Im Sommer bei 30 Grad im Schatten wird das fahren dann zum Abenteuer aber man gewöhnt sich schnell daran und meidet die Mittagshitze 😉
Einen Tempomat kann man aber aus dem Zubehör anbauen und damit sind dann auch längere Etappen entspannt fahrbar.
Es gibt kaum einen Weg, den der 123er nicht bewältigt – auch abseits von Straßen – wenn man vorsichtig vorgeht. Durch die einfache Technik lässt sich meist auch alles unterwegs halbwegs schnell reparieren. Wenn ich da an die heutigen Autos denke, die bei einem Lampenwechsel schon in die Werkstatt müssen…
Jetzt brauche ich noch eine neue Garage und dann…
Da fällt mir noch eine Begebenheit ein: Ich hielt mal in einer gottverlassenen Gegend an einer roten Ampel an und hinter mir die Polizei. Der Fahrer stieg aus und kam in der Rotphase an mein Fenster. Er sagte, dass mein Bremslicht auf der rechten Seite ausgefallen wäre. Ich stieg aus, klappte den Kofferraumdeckel auf, nahm die Kappe vom Rücklicht innen ab und wechselte sofort die Lampe, da eine Ersatzlampe in der Mulde daneben steckte. Klappe zu, einsteigen und weiterfahren – hat genau eine Rot-Grün-Phase gedauert.