Kanu Gebrauchtkauf Schlauchboot
Grabner Luftboote gebraucht kaufen
Grabner Outside
Video zum Gebrauchtkauf eines Grabner Outside
Warum gebraucht kaufen?
Es gibt verschiedene Gründe für den Gebrauchtkauf eines Luft- oder Schlauchbootes, z. B. eines Grabner Outside. Das wichtigste Argument wird wohl immer der Preis sein, manchmal auch eine gute Gelegenheit und manchmal auch der Gedanke der Nachhaltigkeit. Gerade Boot aus gummierten Materialien sind nicht einfach in der Begutachtung und schnell kann so ein Kauf schief gehen. Was mindestens beachtet werden soll, möchte ich in den folgenden 10 Tipps erläutern:
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Tipp 1
Das Alter des Bootes ermitteln. Dies lässt sich am einfachsten über die HIN. Die Angabe der HIN, der Hull Identification Number ist vorgeschrieben und sollte sich an jedem Boot befinden. Einfach mal danach suchen. Wenn es Papiere zum Boot gibt, was z. B. bei Grabner immer der Fall ist, muss diese Nummer dort auch verzeichnet sein. Nachfolgend das Beispiel meines letzten Grabner Outside:
HIN = HULL IDENTIFICATION NUMBER
AT-GRA 15011A707
bedeutet: AT=Österreich
GRA=Grabner
15011=Herstellernummer
A7=Baujahr Januar 2007 (A=Januar, B=Februar usw.; 7=2007)
07=Modelljahr 2007
Damit lässt sich das Herstellungsjahr genau ermitteln und man hat eine genaue Information über das Alter des Bootes. Je älter das Boot ist, je schlechter werden die verwendeten Materialien, da Gummiboote einem natürlichen Verschleiß durch Ausdünsten von Weichmachern usw. unterworfen sind. UV-Strahlung ist auch nicht gut für Gummiboote. Je jünger das Boot ist, um so besser.
oben rechts am Schild steht die Nummer in zwei Zeilen
Tipp 2
Gesamteindruck. Je sauberer das Boot ist und je besser die Pflege zu erkennen ist, je besser wird auch der Gesamtzustand des Bootes sein. Dreck, evtl. Reste usw. zeugen von einer schlechten Pflege.
Tipp 3
Lagerung des Bootes. Wurde das Boot nur im Sack gelagert, evtl. draußen (UV-Strahlung) oder auf dem warmen Dachboden unter einem schwarzen Dach? Eine falsche Lagerung lässt das Boot deutlich schneller altern.
Tipp 4
Nutzung des Bootes. Wurde das Boot im Wildwasser eingesetzt und wenn ja, wie oft und in welcher Wildwasserstufe? Wurden damit Expeditionen durchgeführt und wurde das Boot sehr oft und lange benutzt pro Jahr? Eine intensive Nutzung lässt das Boot sehr schnell verschleißen. Sind deutliche Spuren der Nutzung zu sehen, muss sich das auch deutlich im Preis widerspiegeln.
Tipp 5
Löcher. Ist die Bootshaut komplett durchstochen? Gerade an der Rumpfunterseite nachsehen aber auch im Innenraum, denn unsachgemäß transportiertes Gepäck kann auch Löcher verursachen. Da die Bootshaut in den meisten Fällen ein komplexer Schichtenaufbau ist, kann ein oberflächliches Reparieren nur provisorische Erfolge bringen und die Dichtigkeit wird schlechter. Bei Grabner wird außen EPDM verwendet, eine strapazierfähige Vulkanisiermischung und innen Naturkautschuk, da dieses beste Dichtheit gewährleistet. Eine Oberflächenreparatur kann also nicht die ursprüngliche Dichtheit wieder herstellen. In solchen Fällen sollte im Werk nach einer professionellen Reparaturmöglichkeit inkl. Kostenvoranschlag gefragt werden.
Tipp 6
Abnutzung unter den Sitzbrettern. Diese Stellen unterhalb der Außenkanten der Sitzbretter sind besonders belastet und sollten kontrolliert werden. Ist hier ein deutlicher Abrieb zu sehen, kann von einer starken und/oder langen Nutzung ausgegangen werden. Die Schäden lassen sich aber meist gut reparieren, da nur oberflächlich. Die starke Nutzung sollte sich aber im Preis niederschlagen.
Sitzbrett im Grabner Outside
Tipp 7
Nähte. Hier sollte ganz genau nachgesehen werden, denn schnell kann aus dem tollen Schnäppchen ein Totalausfall werden, denn gerade an den Nähten sind Reparaturen sehr teuer bzw. teilweise überhaupt nicht wirtschaftlich durchführbar. Dies betrifft vor allem Stellen, an denen viele Schichten aufeinandertreffen, also in Ecken und an besonderen Bauteilen, wie z. B. dem Heckbrett von Power oder Speed oder der Abrisskante des Power an hinteren unteren Ende des Bootes. Sind dort sichtbare Schäden an der Naht vorhanden, ist das Boot kaum zu retten. Auch bei engen Radien von Nähten genauer hinsehen und die Nähte prüfen.
Frontnaht am Grabner Outside
Tipp 8
Luftdichtheit. Nicht auf die Aussagen der Verkäufer vertrauen – die meisten werden das Problem kleinreden, was ja auch verständlich ist. Zur Prüfung ein Manometer mitnehmen und den Druck nach dem Aufblasen prüfen, dann noch einmal nach 10 min, wenn sich das Boot an die Temperatur am Aufbauort angeglichen hat. Anschließend mindestens 2 bis 3 Stunden warten und erneut prüfen. Es darf kein sichtbarer Verlust zu sehen sein. Wenn doch, muss damit gerechnet werden, dass man bei längeren Touren unterwegs nachpumpen muss, was auf dem Wasser blöd ist und auch die Stabilität des Bootes wird negativ beeinflusst. Ein Schlauchboot verliert immer Luft, die Frage ist nur wieviel in welcher Zeit.
Manometer für Ventilanschluss am Boot zur Prüfung des Drucks
Tipp 9
D-Ringe und Ösen. Die D-Ringe und Ösen sollten einwandfrei verankert sein und keine Ausrisse zeigen. Sind diese vorhanden, kann von einer starken oder einer unsachgemäßen Nutzung ausgegangen werden, was man dann mit Vorsicht betrachten sollte. Die D-Ringe sind so konzipiert, dass sie bei einer normalen Nutzung ewig halten.
D-Ring-Einfassung muss ohne sichtbare Einrisse sein
Tipp 10
Zubehör. Das originale Zubehör ist sehr teuer und bei einem Gebrauchtkauf wird das meist schlecht honoriert, was für einen Käufer ja angenehm ist. Sinnvolle und teure Zubehörteile sind:
- Hochdrucksitze (200 Euro)
- zus. Sitzbretter (50 Euro)
- Tragesack mit Tragesystem (130 Euro)
- 2 Kombi-Grabner Paddel (120 Euro)
- Holzpaddel Stork (Amazon)
- Pumpe mit Manometer (Amazon) (70 Euro)
- elektrische Pumpe (Amazon) (160 Euro)
- Schwimmwesten (Amazon), Manometer, Finne usw.
Meist wird man ja doch irgendwelches Zubehör anschließend kaufen, so dass man hier sehr gut sparen kann.
Fazit
Ich hoffe, dien Tipps helfen beim nächsten Gebrauchtkauf weiter. Auch Verkäufer können nun evtl. besser den Preis einschätzen.
Beispielpreise
Preise anzugeben ist so eine Sache. Es kommt immer auf den Zustand des Bootes an. Da ichg schon öfter ein Outside gekauft habe, hier einmal die Preisspannen aus meiner Erfahrung:
- Neupreis 2.300 Euro ohne Zubehör
- sehr gut erhaltenes und fast unbenutztes Boot bis 10 Jahre ca. 1.200 bis 1.500 Euro
- gut erhaltenes Boot bis 10 Jahre, etwas Abnutzung sichtbar aber keine Schäden: ca. 800 bis 1.300 Euro
- gut erhaltenes Boot mit deutlichen Abnutzungsspuren bis 10 Jahre: 400 bis 800 Euro
- ältere Boote können noch lange halten – ein Abschlag ist einzukalkulieren
Das sind nur ganz persönliche Ansichten. Der Markt bestimmt den Preis. Wer in der Vorsaison kaufen will, muss mit höheren Preisen rechnen, ebenso vor Feiertagen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Gebrauchtkauf!
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